Das Holz für Korpus und Blenden im rohen Zustand. Hauptsächlich Seitenbretter und Schwarten, die normalerweise als Abfall im Sägewerk entstehen
Aus den Brettern werden passende Teile auf der Kreissäge herausgeschnitten und besäumt. Hier findet bereits eine materialgerechte und optisch sinnvolle Anordnung der Bretter statt
Auf der Hobelmaschine werden die einzelnen Bretter abgerichtet und ausgehobelt, um daraus die Leimholzplatten herzustellen
Die gehobelten Bretter werden mit Weißleim auf Korpuszwingen verspannt. Hierbei ist auf eine plane Ausrichtung zu achten, um spätere Nacharbeit möglichst zu vermeiden
Die fertig verleimten Bretter werden nach dem Aushärten des Leims mit dem Exzenterschleifer und Korn 180 grob vorgeschliffen
Auf der Kreissäge werden die Leimholzplatten auf Endmaß zugeschnitten, also passend formatiert
Am Frästisch werden die Nuten für die Rückwand eingefräst. Die Nutbreite ist abhängig von der Stärke der Rückwand
In das Oberteil des Korpus werden Langlöcher gefräst zur späteren Verschraubung der Kopfplatte
Alle Teile des Korpus werden mit Flachdübeln verbunden. Hier sind bereits alle Teile mit der Flachdübelfräse bearbeitet
Nur die Querleiste wird mit Runddübeln an den Seitenteilen verleimt, da hier kein ausreichender Platz für Flachdübel vorhanden ist
Alle Teile werden mit Leim versehen, zusammengesteckt und mit Korpuszwingen gespannt. Hierbei ist auf Rechtwinkligkeit zu achten
Der später nicht sichtbare Korpus der Schubladen entsteht aus diesen, bereits auf Länge gesägten Fichtebrettern
Nach dem Hobeln und Verleimen werden hier ebenfalls Nuten und Langlöcher gefräst sowie Fräsungen für die Flachdübel hergestellt
Der fertige Korpus für die Schublade. Hier bereits mit Boden aus Sperrholz, der sich innerhalb der Nuten noch bewegen kann
Der Sperrholzboden der Schublade wird am Hinterteil des Korpus mit Flachkopfschrauben verschraubt. Der Rest der Bodenplatte wird beweglich in den Nuten gehalten
Die Blenden für die Schubladen, ebenfalls aus Eiche, bereits gehobelt und verleimt, werden ringsum mit einer Fase versehen
Aus einem alten Kantholz aus Buche werden die Schrankfüße hergestellt. Ein langes Stück wird ausgehobelt und in vier Teile auf Endmaß geschnitten. An der Unterkante bekommen die Füße eine Fase, um Ausbrechen der Kanten beim Verschieben des Möbels zu verhindern
Die Füße werden nicht verleimt sondern mit je zwei Runddübeln am Korpus eingesteckt. Dies ermöglicht einen späteren Austausch ohne Zerstörung und großen Aufwand
Die Blenden werden durch die Langlöcher mit Flachkopfschrauben befestigt. Diese werkstoffgerechte Verbindung ermöglicht präzise Einstellung der Spaltmaße sowie Quellen und Schwinden ohne Spannung
Geeignete Schrauben mit Flachkopf. Alternativ können auch Senkkopfschrauben mit Unterlegscheiben verwendet werden. Diese sind jedoch optisch im Nachteil
Auch die Kopfplatte wird über die Langlöcher mit dem Oberteil des Korpus verschraubt. So kann auch die Kopfplatte werkstoffgerecht quellen und schwinden sowie genau nach Wunsch ausgerichtet werden
Korpus und Blenden werden mit Walnussöl behandelt. Reichlich Öl auftragen, nach ca. 30 Minuten Überschuss abtragen. Walnussöl ist zum Ölen von Möbeln geeignet und bringt eine eher natürliche Optik (Anfeuern) gegenüber dem üblichen Gelbstich bei der Verwendung von Leinöl
Nach dem Ölen wird die Sperrholzrückwand des Schrankes eingeschoben und ebenfalls mit Flachkopfschrauben befestigt. Austausch jederzeit möglich
Als Beschläge kommen einfache Rollenauszüge zum Einsatz. Wenn man auf Spielereien wie Softclose verzichten kann, sind diese eine gute und günstige Alternative zu teuren Auszügen. Die Schubladen sind einfach entnehmbar, voll ausziehbar und trotzdem sehr stabil geführt
Formschöne Griffe aus lackiertem Stahl runden den rustikalen Charakter ab. Diese sind verschraubt und bilden dadurch gleichzeitig eine Fixierung der Blenden nach dem Einstellen
Korpus und Schubladen, komplett fertiggestellt und bereit für die "Hochzeit", wie man so schön sagt. Das Walnussöl ist bereits nach wenigen Stunden so "trocken", dass der Schrank problemlos schon genutzt werden kann. Die vollständige Aushärtung des Öls dauert natürlich ein paar Tage
Der Schrank ist fertig. Vorhandene Äste wurden zum Teil bewusst in die Optik einbezogen um den rustikalen und lebendigen Charakter zu unterstützen
Ein weiteres optisches Merkmal bietet das minimale Vorholz der Kopfplatte. Diese steht an den Rändern wenige Millimeter über und bringt, passend zum Gesamtbild, einen optischen Reiz gegenüber planen Flächen
Der Schrank in der Vorderansicht. Die Anordnung der Blenden ist wichtiger Bestandteil der Gesamtoptik. Äste wurden hier in möglichst gleichmäßiger Verteilung angeordnet